Fashion History: Die Mode der 40er Jahre
Die Veränderungen der Modewelt, die bereits am Ende der 30er Jahre zu spüren waren, wurde mit dem Voranschreiten des zweiten Weltkriegs verschärft. Der Krieg prägte zunehmend den Kleidungsstil der 40er Jahre, Stoffnot und Geldmangel bestimmten die Mode. Welche modischen Entwicklungen zu dieser Zeit auftraten und aus welchen Quellen Inspiration geschöpft wurde, verraten wir Ihnen in diesem Blogeintrag.
Der Krieg geht weiter – praktischer Zweck und Wiederverwendung von Kleidern
Die Mode der ersten Hälfte der 40er Jahre war von einer Stoffrationierung geprägt – Kleidung musste funktional, günstig und haltbar sein. Im Vordergrund stand die Devise „aus Alt mach Neu“, bei der Frauen verschiedene Stoffreste miteinander kombinierten oder ausrangierte Herrenmode wiederverwerteten. Mit der Knappheit an Stoffen ging auch eine geringe Verfügbarkeit von Färbemitteln einher. Insbesondere Grau-, Blau-, Grün- und Brauntöne dominierten die Farbpalette der Kleidung. Auffällige Muster und hellere Töne traten immer weniger auf. Aufgrund der Treibstoffknappheit fuhren Frauen häufig mit dem Fahrrad – um sie nicht in ihrer Bewegung einzuschränken wurde der Saum nach oben verlagert, sodass die Alltagskleidung knapp unter dem Knie lag. Zum Erhalt pragmatischer Kleidung wurden Stickereien, Pelze und überschüssige Verzierungen in England durch die Regierung mit der „Civilian Clothing Order“ unter Strafe gestellt. Die Mode verlor während des Kriegs jedoch nicht vollständig an Ausdruckskraft. Frankreich und Amerika drückten ihren Patriotismus mit der Farbe ihrer Kleidung aus – Blau, Rot und Weiß gewannen an Popularität und demonstrierten den Widerstand gegen die deutschen Truppen. In Deutschland wurde durch die Vereinheitlichung des NS-Regimes die deutsche Trachtenmode zunehmend beliebter.
Das Militär als Inspirationsquelle der Damenmode
Wie bereits in den 30er Jahren veränderte sich die Herrenmode nur wenig. Die wachsende Stoffnot der 40er Jahre veränderte die Damenmode jedoch grundlegend und förderte figurbetonte Kleidung. Besonders inspiriert war die damalige Mode von den strengen und kantigen Uniformen der Soldaten. Charakteristisch war eine schmale Highwaist-Taille, die häufig mit einem Gürtel betont wurde, weite Hüften, Drapierungen und eine allgemein maskulinere Statur. Mit einer der wichtigsten modischen Neuerungen für Damen waren Hosen, die nun nicht mehr nur Teil der Arbeitskleidung in Fabriken waren, sondern ihren Platz in der Alltagsmode als praktisches und bequemes Kleidungsstück fanden. Die Betonung der Beinkleider lag weiterhin auf der hochgeschnittenen Taille, die mit Knöpfen versehen war. Accessoires wurden zur Kriegszeit kaum getragen, zur Betonung der Individualität wurden Hüte getragen, die im Gegensatz zur Kleidung, ausladend und auffällig waren. Selbst Schuhe wurden neu aufgearbeitet. Anstatt Leder wurden andere Materialien wie Plastikstoff, Jute, Zellophan, Bast und Stroh verwendet, die den Schuh klobig erschienen lies. Alternativ für die Schuhsolen wurde auf Kork und Holz ausgewichen. Beliebte Schuh-Stile waren „Mary Janes“, „Oxford-Schnürer“, Keilabsätze mit Kork- oder Holzabsatz und Peep-Toes.
Erst Jahre nach Kriegsende entwickelten Frauen ein neues Modebewusstsein. Die breiten Schultern der Damenmode verschwanden vollständig und an ihrer Stelle traten schmal gegürtete Taillen mit weit und opulent gerafften Rocken, die bis auf den Boden reichten. Schimmernde Stoffe, Strümpfe, Handschuhe und aufwändige Kopfbedeckungen dominierten die Nachkriegszeit. Gegen Ende der 40er wurden Bleistiftröcke und weitschwingende Petticoats zunehmend beliebter.