ANNA WINTOUR: STILIKONE & MODEPHÄNOMEN
Bob-Schnitt, Sonnenbrille und eisiges Lächeln – all diese unverkennbaren Merkmale haben Anna Wintour zu einer wahren Modeikone gemacht, die sich international großer Bekanntheit erfreut. Eines ist gewiss: Anna Wintour herrscht über die Modeszene, wie keine andere. Als Chefredakteurin der VOGUE gibt Wintour stets den Ton an und prägt Trends und Stilrichtungen ganzer Generationen. Das geht so weit, dass sie von der gesamten Modebranche für ihre mediale Macht gefeiert aber auch gefürchtet wird. Ihr großer Einfluss auf die Modewelt spiegelt sich nicht zuletzt darin wider, dass Wintour Modedesignern einerseits zu großem Ruhm verhelfen, andererseits aber auch Kollektionen in Grund und Boden zerschmettern kann. Ihr Urteil entscheidet darüber, ob ein Fashionlabel Erfolg hat oder nicht. Doch was hat es eigentlich mit dem Phänomen Anna Wintour auf sich? Wie Wintour zu ihrem internationalen Erfolg kam, verraten wir Ihnen in diesem Blogbeitrag.
Die Erfolgsgeschichte von Anna Wintour
Anna Wintour wurde am 3. November 1949 als eines von vier Kindern des Journalisten Charles Vere Wintour geboren. Ihre Stiefmutter Audrey Slaughter war ebenfalls erfolgreiche Journalistin und gründete einige populäre Magazine wie beispielsweise „Honey“ oder „Petticoat“. Anna besuchte die North London Collegiate School, die sie mit 16 Jahren verließ. Sie absolvierte eine Ausbildung im bekannten Harrods in London und entdeckte dort ihre Leidenschaft für Mode, Kunst und Ästhetik. 1970 tauchte Wintour in die Welt des Modejournalismus ein und wirkte als Modeassistentin bei „Harper‘s Bazaar“. Wenige Jahre später wechselte sie als Moderedakteurin zu „Harper’s Bazaar“ nach New York. 1986 wurde sie zur Chefredakteurin der britischen VOGUE und der britischen „House & Garden“. Ihr erstes Cover zierte ein Model in 50-Dollar-Jeans zum 10.000-Dollar-Pullover, was für einen regelrechten Modeskandal sorgte und Wintour über die Grenzen Englands hinaus bekannt machte. Ihre Bekanntheit ist jedoch nicht nur auf provokante Covershootings wie diese zurückzuführen – sie bereicherte die Modewelt auch mit ihrer einzigartigen Treffsicherheit für neue Trends und Stilrichtungen. Des Weiteren setzte Anna vermehrt auf Prominente anstelle von Models auf den Titelseiten – erfrischend anders und für die damalige Zeit absolut revolutionär.
Nach erfolgreichen Jahren bei der britischen VOGUE wurde sie 1988 zur Chefredakteurin der US-amerikanischen Ausgabe der VOGUE berufen. Unter ihrer Leitung konzentrierte sich die VOGUE ausschließlich auf Fashion und wurde zum Modemagazin schlechthin. Die Septemberausgabe der amerikanischen VOGUE wurde zum zentralen Medium der Modebranche. Doch nicht nur die VOGUE im klassischen Sinne ist tonangebend in der Fashion Industry, auch die Magazine „Teen VOGUE“, „VOGUE Living“ und „Men’s VOGUE“ erfreuen sich großer Popularität. Ausgezeichnet mit dem „Editor of the Year“ stieg Wintour zu einer der einflussreichsten Personen der Modeindustrie auf. Ihre Macht wurde bald von der gesamten Branche gefürchtet. Als schärfste Kritikerin der Modewelt genügte nur ein Wort von ihr, um einen Trend zum Megaerfolg zu machen, oder ihn eiskalt zu zerschmettern. Ihre Macht reicht so weit, dass die namenhaftesten Designer erst mit ihrer Show beginnen, wenn Anna Wintour eingetroffen ist. Sie nimmt selbstverständlich stets in der ersten Reihe Platz und sitzt fernab von ihren Kolleginnen und Kollegen von anderer Modemagazinen. Ihr Einfluss und ihre Abgehobenheit sorgten in der Branche allerdings auch mehrfach für Kritik. So wurde die Mailänder Fashion Week im Jahr 2010 von ursprünglich 6 auf nur 3 Tage verkürzt, da Anna nicht länger in der italienischen Modemetropole verweilen wollte. Ein Skandal, der folgenschwer war, Anna dennoch nie zum Verhängnis wurde. Trotz aller Kritik wurde sie 2017 als Dame Anna Wintour, Order of the British Empire von Königin Elizabeth II. in den Adelsstand erhoben. Wintour gilt bis heute als Queen of Fashion und setzt selbst mit ihren mittlerweile 72 Jahren einen Trend nach dem anderen. Sollte Wintour ihre Stelle tatsächlich irgendwann mal abtreten, geht definitiv eine sagenhafte Ära zu Ende.