FASHION HISTORY: DIE MODE DER 30ER JAHRE
Goodbye “Roaring Twenties” – Hello “Turbulent Thirties”! Während es Deutschland und Österreich in den 20er Jahren finanziell noch sehr gut ging, wurden in den 30ern sowohl Geld als auch Arbeit immer knapper. Die 30er Jahre waren geprägt von der Weltwirtschaftskrise und deren Auswirkungen auf die Politik. Die Geschichte rund um den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg kennen wir alle. Aber nicht nur politisch wandelte sich die Stimmung in Deutschland und Österreich, auch in der Modewelt kam es zu deutlichen Umbrüchen. In unserem Blogformat „Fashion History“ nehmen wir die Mode des letzten Jahrhunderts genauer unter die Lupe. Wie sich der politische Umschwung auch in der Mode der Frauen widerspiegelte, verraten wir Ihnen in diesem Blogbeitrag.
Figurbetonte Kleider und feminine Schnitte - die Weiblichkeit der Frau im Vordergrund
Während sich der Style der Männer nur wenig wandelte, änderte sich der Look der Frauen im Laufe der 30er Jahre maßgeblich. Die zurückliegenden „Roaring Twenties“ waren noch von einem neuen, sehr androgynen Frauenbild geprägt und das sogenannte „Flapper Girl“ war Sinnbild der unabhängigen, modernen Frau. Doch in den 30ern änderte sich dieser Trend ins komplette Gegenteil: Die elegante Dame war wieder angesagt. Dies spiegelte sich vor allem in der Wiederentdeckung der weiblichen Figur wider. Grund dafür: Die Frau als fürsorgliche Mutter und Hausfrau war DAS Ideal der Zeit. Mit diesem konservativen Bild ging auch eine Hyperfeminisierung der Frau einher. Diese Wertehaltung zeigte sich vor allem in der Betonung der hohen Taille.
Die Frau der 30er Jahre trug weiche, fließende Stoffe, die die weibliche Silhouette betonten. Zu den absoluten Must-Haves zählte der sogenannte „Godet-Rock“. Dieser zeichnete sich durch seinen glockenförmigen Schnitt aus, welcher die weibliche Hüfte in Szene setzte. Im Gegensatz zu den angesagten kurzen Röcken in den 20ern, nahm die Rocklänge in den 30ern wieder zu und der Saum reichte meist bis zur Wade. Ein weiteres Kleidungsstück, das besonders beliebt war, ist das lange, schmale „Prinzesskleid“ mit der typischen Längsnaht am Vorder- und Rückenteil. Auch das Kostüm erfreute sich immer größerer Beliebtheit. Der enganliegende Godet-Rock wurde mit taillierten Boleros kombiniert. Auffällige Kragen, Schleifen und Puffärmel verstärkten den Effekt der schmalen Taille. Neben den figurbetonten Schnitten kam auch eine Menge an Accessoires in Mode. Zu den markantesten Accessoires der 30er Jahre zählten ohne Frage die Pelzstola und die Perlenkette. Aber auch auffällige Hüte mit Federn und Broschen, Taillengürtel und kleine Taschen ergänzten den Look der eleganten Dame der damaligen Zeit.
Der Krieg spiegelte sich auch in der Mode wider
Auch wenn der Großteil der 30er von Modetrends wie dem „Godet-Rock“ und dem „Prinzesskleid“ geprägt waren, blieb die Mode von den politischen Ereignissen nicht unbeeinflusst. Im Laufe des Jahrzehnts wurde auch das Material immer knapper und neue Kleidung wurde für viele unleistbar. Es war also nicht ungewöhnlich, dass Kleidung selbst genäht wurde oder kaputte Kleidungsstücke bei Bedarf selbst ausgebessert wurden. Auch der Nationalsozialismus schlug sich zunehmend in der Kleidung nieder und traditionelle Tracht wie das Dirndl oder die Lederhose wurden zum „Arischen Ideal“.
Wie Sie sehen, waren die 1930er geprägt von wirtschaftlichen und politischen Extremsituationen, die sich auch in der Mode widerspiegelten. Es kann also wirklich gesagt werden, dass sich in der Mode der Zeitgeist eines Jahrzehnts abzeichnet. Wir hoffen, dass wir Ihnen in diesem Blogbeitrag einen kleinen Überblick über die Mode der 30er Jahre verschaffen konnten und Ihr Interesse für Modegeschichte steigern konnten.